Mendelssohn Bartholdy Felix: LIED OHNE WORTE D-DUR OP 109

Neben zwei Sonaten (‚Sonate 1 B-Dur op. 45 MWV Q 27‘ und ‚Sonate 2 D-Dur op. 58 MWV Q 32‘), die in den Jahren 1838 bzw. 1845 entstanden und den ‚Variations concertantes D-Dur op. 17‘ aus dem Jahr 1829 schrieb Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) auch das LIED OHNE WORTE D-DUR OP 109 (MWV Q 34) für Violoncello und Klavier, bedachte diese Besetzung also mit einem Charakterstück, dessen Typus er in über 50 ‚Liedern ohne Worte‘ für Klavier solo auf einzigartige und auch unnachahmliche Art und Weise kompositorisch ausgelebt hat (‚Lieder ohne Worte‘ op. 19b, op. 30, op. 38, op. 53, op. 62, op. 67, op. 85 und op. 102 – entstanden zwischen 1829 und 1845).
Das Opus 109 schrieb Mendelssohn als Einzelstück im Jahr 1845, zur Veröffentlichung kam es aber erst posthum (1868). Gewidmet ist es der Cello-Virtuosin „Fräulein Lisa Cristiani“.
Wie für den Typus auch anderer ‚Lieder ohne Worte‘ (Klavier solo) Mendelssohns charakteristisch so zeigt sich auch das hier vorliegende ‚Andante‘ als eine über weich federndem Klanggrund sich weit ausspinnende Solo-Kantilene. Das Cello durchmisst dabei im Verlauf des Stückes einen sehr großen Ambitus (C bis a‘‘).
Das Charakterbild ist dreiteilig aufgebaut (A – B – A‘), wobei in den einzelnen Abschnitten unterschiedliche Ausdrucksbereiche angesteuert werden: Der A-Teil in der Haupttonart D-Dur ist geprägt vom lieblichen Cellogesang über weich federndem Klanggrund des begleitenden Klaviers. Der B-Teil wendet sich nach d-Moll, im Sinne eines „agitato“ wird die Spielatmosphäre aufgewühlter, leidenschaftlicher von mitunter virtuosem Zugriff und zum Teil extremen Registerwechseln im Cello. Zum Ende des Mittelabschnitts hin wird die Bewegung aufgehalten und auslaufen gelassen (‚ritardando‘ mit Ende auf einem A-Dur-Akkord) im Sinne einer Überleitung zum A‘-Teil. Dieser wiederum greift die anfängliche Thematik auf, bringt aber in geraffter Form nochmals Anklänge an den aufgewühlten D-Moll-Mittelteil ein, gewissermaßen resümierend, zusammenfassend, bevor die Musik letztendlich leise und friedlich ausklingt.
Die hier vorliegende Ausgabe von Rainer Mohrs führt neben der originalen Cello-Solostimme auch eine von Wolfgang Birtel eingerichtete Stimme für Viola.