Haydn Joseph: SINFONIE 8 G-DUR HOB 1/8 (LE SOIR)

Vom Verlag ‚Doblinger‘ liegt hier die Partitur zur SINFONIE 8 G-DUR HOB 1/8 (LE SOIR) von Joseph Haydn (1732-1809) vor, die beschließende der höchst wahrscheinlich im Jahr 1761 als Zyklus entstandenen 3 sogenannten „Tageszeiten“-Sinfonien Nr. 6 in D-Dur („Le Matin“), Nr. 7 in C-Dur („Le Midi“) und Nr. 8 in G-Dur („Le Soir“).
Abgesehen von einer rein äußerlich zu vermutenden Programmatik, die der jeweils gegebene Titel suggeriert, die aber bei genauerer Betrachtung des musikalischen Geschehens sich nicht eindeutig belegen lässt, erscheint jedoch eine ganz andere Gemeinsamkeit bemerkenswert: „Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass Haydn gerade in dem Zyklus der „Tageszeiten“ – Sinfonien (Nr. 6-8), mit denen er sich wahrscheinlich in Eisenstadt vorstellte, besonders intensiv vom konzertierenden Einsatz einzelner Instrumente Gebrauch machte. In ihnen sind nahezu alle Sätze mit solistischen Partien durchzogen, entweder in der Weise, dass ein Instrument wie im Solokonzert über einen gewissen Zeitraum hinweg den musikalischen Verlauf bestimmt, oder dass mehrere Instrumente nach dem Vorbild des barocken Concerto grosso solistisch in einer Gruppe eingesetzt werden.“ (zitiert aus: Marggraf, Wolfgang – Die Sinfonien Haydns).
Die „solistische Behandlung“ einzelner Instrumente konzentriert sich in „Le Soir“ auf den ausgedehnten langsamen Mittelsatz (‚Andante‘). Hier steht im Sinne des „Concerto grosso-Prinzips“ ein „konzertierendes Trio“ bestehend aus 2 Violinen und Violoncello dem „Grosso“ gegenüber. Im Trio-Teil des ‚Menuetto‘ tritt der Kontrabass solistisch hervor, im finalen ‚Presto‘ („La Tempesta“) bekommt das Violoncello eine kleine Solo-Passage zugesprochen.
Der Finalsatz zeichnet musikalisch zudem eine „Sturm- und Gewitterszene, wie sie in der Sinfonik des 18. Jahrhunderts ebenso wie in der italienischen Oper bis weit ins 19. Jahrhundert beliebt war“ (Marggraf, W.) nach, doch wirken die tonmalerischen Elemente in Haydns Musik sehr moderat.