Mahler Gustav: QUARTETT SATZ 1 + SCHERZO FRAGMENT

In einer von Peter Ruzicka beim Verlag ‚Sikorski‘ veröffentlichten Erstausgabe liegt hier Gustav Mahlers (1860-1911) QUARTETT SATZ 1 + SCHERZO FRAGMENT für Violine, Viola, Violoncello und Klavier vor. Entstanden ist dieses unvollständig überlieferte Werk im Jahr 1876, stellt demnach also eine Jugendarbeit Mahlers dar.
Eigentlich handelte es sich dabei um ein vollständiges, in 4 Sätze gefasstes Klavierquartett a-Moll, doch ist das meiste davon unglücklicherweise verloren gegangen.
Die hier betreffende Ausgabe führt neben dem Kopfsatz des besagten Quartettes im Anhang noch die „Skizze eines Scherzo-Satzes“ in g-Moll.
Es handelt sich um einzigartige Dokumente, die sowohl Zeugnis ablegen über Mahlers frühe Begabung als auch wertvolle Einblicke gewähren in seinen kammermusikalischen Stil: „So negiert der in düsterem a-Moll versinkende Schluß des Sonatensatzes jede Konvention von Äußerlichkeit, die bei einem Sechzehnjährigen wohl zu erwarten gewesen wäre. Überhaupt darf diese Tonart, die im Werk Mahlers (und auch in einer der Jugend-Symphonien) eine bedeutsame Rolle spielte, durchaus als unbewußtes Antizipando des Kommenden gewertet werden. Besonders bewegend ist das verhalten-sordinierte Intermezzo vor Eintritt der Reprise, wie auch die ganz und gar ungewöhnliche, höchst exzessive Violinkadenz unmittelbar vor der Koda. Die thematische Erfindung gewinnt durchaus eigenpersönliches Profil; Form und Gestus weisen erkennbar auf die Wurzeln des damaligen musikalischen Bewußtseins Mahlers: auf Brahms, Schumann und Schubert“ (Peter Ruzicka über den 1. Satz).