Goetz Hermann: KONZERT G-DUR OP 22

Die Musiksprache des frühverstorbenen Hermann Goetz (1840-76) ist stilistisch etwa in der Linie Mozart – Mendelssohn – Schumann einzuordnen und orientiert sich eher weniger an den großen Strömungen der Zeit, wie sie durch Liszt und Wagner auf der einen, sowie Brahms auf der anderen Seite verkörpert wurden.
Goetz‘ Werke zeugen von einer hohen kompositionstechnischen Meisterschaft, klanglich erweisen sie sich mitunter geprägt von einer stark veranlagten lyrischen Kantabilität und Klarheit.
Das KONZERT G-DUR OP 22 für Violine und Orchester entstand 1868 in der Schweiz, wo sich der Komponist die letzten 13 Jahre seines Lebens niederließ.
Es handelt sich um ein in einen Satz mit drei Abschnitten gefasstes Werk, das das Modell des dreisätzigen Konzertes nach dem Schema ‚schnell-langsam-schnell‘ in einen einzigen Sonatensatz bindet, wobei in den ersten beiden Teilen ‚Allegro vivace (G-Dur)‘ und ‚Andante (B-Dur)‘ die empfindsam-lyrischen Momente überwiegen, spielerische Virtuosität des Solos erst in den beiden beschließenden Sektionen ‚Allegro vivace (Tempo I, G-Dur)‘ in Form einer ausgedehnten Kadenz und der wirkungsvollen Coda ‚Vivace scherzando‘ zum Tragen kommt.