Brahms Johannes: SONATE D-MOLL OP 108

Als „praktische Edition mit Spielpartituren” aus Reihen des Verlags ‚Partitura‘ liegt hier die SONATE D-MOLL OP 108 für Violine und Klavier von Johannes Brahms (1833-1897) vor.
Diese letzte Violinsonate, entstanden als 3. Werk nach den Sonaten in G-Dur op. 78 (1878/79) und A-Dur op. 100 (1886) in den Jahren 1886-88, stellt in dieser Riege gleichzeitig das außergewöhnlichste Stück dar.
Die D-Moll-Sonate ist in 4 Sätze gefasst, wobei den beiden gewichtigen Ecksätzen (‚Allegro‘ und ‚Presto agitato‘) zwei durchaus als „intermezzohaft“ zu bezeichnende, formal recht knapp bemessene Mittelsätze (‚Adagio‘ (D-Dur) und ‚Un poco presto e con sentimento‘ (fis-Moll)) gegenüberstehen. Ist das Finale als extrem gespannter, ungemein dicht gearbeiteter Satz durchstrukturiert, der sich, beginnend auf der Dominate (A-Dur), über harmonisch eher offen gehaltene Seitenthemen und Durchführungspassagen sehr zielstrebig auf die Coda in der Haupttonart d-Moll fortentwickelt, so erweist sich der Kopfsatz in seiner eher ungewöhnlichen Sonatensatzanlage als bemerkenswert, bildet zudem im Hinblick auf seine harmonische Disposition das Gegenstück zum Finale (Beginn in der Haupttonart d-Moll, Entwicklungen über A-Dur hin nach D-Dur). Auch „eliminiert“ Brahms in diesem Satz gewissermaßen die Durchführung als strukturell wirkendes Bindeglied (Themenverarbeitung, harmonisch vermittelnde Rückführung zur Tonika am Reprisenbeginn), vielmehr breitet er in 46 Takten die Auflösung einzig des Hauptthemas über einem Orgelpunkt auf A (Grundton der Dominante) aus.
Gewidmet hat Brahms die sowohl geigerisch als auch pianistisch höchst anspruchsvolle Sonate Hans von Bülow (1830-1894).