Fibich Zdenek: POEME (AM ABEND OP 39)

Zdenek Fibich (1850-1900), der zu Lebzeiten neben Bedrich Smetana (1824-1884) und Antonin Dvorák (1841-1904) zu den drei bedeutenden tschechischen Nationalkomponisten zählte und der ein in der heutigen Zeit leider viel zu wenig beachtetes vielgestaltiges, handwerklich und künstlerisch hochwertiges kompositorisches Werk hinterlassen hat, schrieb 1893 unter dem Titel ‚V podvečer‘ (Am Abend / In der Abenddämmerung) eine symphonische Dichtung (op. 39).
Etwa zur gleichen Zeit entstand unter dem Titel ‚Nálady, Dojmy, a Upominky‘ (Stimmungen, Eindrücke und Erinnerungen) (op. 41) eine Art Klaviertagebuch mit autobiographischem Hintergrund: Hier nimmt Fibich auf sehr persönliche Art Bezug zu seiner Liebesbeziehung mit Anezka Schulzová.
Die 171 kurzen Klavierstücke des op. 41 bilden den 1. Teil einer noch umfangreicheren Folge von insgesamt 376 Charakter- und Stimmungsbildern, die der Komponist zwischen 1892 und 1898 verfasste und die nach op. 41 als op. 44, 47 und 57 zusammengefasst wurden.
Aus dem op. 41 schließlich entnahm Fibich die Nr. 139 (Lento, Des-Dur) und verarbeitete es in seiner symphonischen Dichtung.
Genau dieses Stück extrahierte der Geiger Jan Kubelik (1880-1940) und schuf ein unter dem Titel ‚Poème‘ bis in die heutige Zeit überaus populäres Arrangement für Violine und Klavier.
Wolfgang Birtel präsentiert hier nun in einer für Viola und Klavier eingerichteten Fassung (transponiert nach F-Dur) das POEME (AM ABEND OP 39), bezieht sich laut eigener Aussage dabei aber auf Fibichs Orchesterversion.