Draeseke Felix: REQUIEM H-MOLL OP 22

Felix Draeseke (1835-1913) schrieb sein REQUIEM H-MOLL OP 22 für Soli, Chor und Orchester in den Jahren 1865/1877-80, der Entstehungsprozess dieses nach traditionellem, klassisch-romantischem Vorbild angelegten Werkes zog sich demnach über einen recht langen Zeitraum.
Der eigentliche Anstoß zur Komposition eines Requiems geht aber noch viel weiter zurück, und zwar in die Jugendzeit Draesekes. Als 17-Jähriger bekam er nämlich eine Partitur mit Mozarts Requiem in d-Moll geschenkt. Genau dieses Werk übte von Anbeginn einen tiefen Eindruck auf den jungen Komponisten aus: „Das schöne Requiem hat damals einen tiefen Eindruck auf mich gemacht (…) in den ächten Stellen dieses wunderschönen Werkes erscheint mir Mozart größer als in seinen Opern (!). Ich kann nicht genug dafür danken, zumal ich nun auch die Partitur besitze, die mir so vielen Nutzen bringen kann. In diesen Ferien will ich es recht studieren, und vielleicht weckt es dann die in mir noch schlummernde Lust zur kirchlichen Komposition…“ (aus einem Brief an Draesekes Tante Julie Köpke, hier zitiert aus dem Vorwort zur Ausgabe).
Der offenkundige stilistische Bezug von Draesekes h-Moll-Werk zu Mozarts Requiem wird damit nachvollziehbar.
Am 26. Oktober 1881 gelangte das Werk in Dresden zu seiner Uraufführung und wurde 1883 beim Leipziger Verlag ‚Kistner‘ erstmals gedruckt. Die hier betreffende Erstausgabe in Form einer Studienpartitur bezieht sich auf diesen Erstdruck.