Tobias Rudolf: QUARTETT 2

Der estnische Komponist Rudolf Tobias (1873-1918) studierte unter anderem bei Nikolai Rimski-Korsakow (1844-1908) in St. Petersburg und wirkte später als Professor an der Königlichen Hochschule für Musik in Berlin.
Tobias schuf unter anderem Klavier- und Orgelwerke, programmatisch veranlagte Orchestermusik, Kammermusik und Oratorien, die beiden Streichquartette, von denen hier das QUARTETT 2 in c-Moll vorliegt, stammen aus der frühen Schaffensphase des Komponisten.
Beide Werke (Nr. 1 in d-Moll und Nr. 2 in c-Moll) entstanden zwischen 1899 und 1902 in St. Petersburg und verweisen in ihrer traditionellen, dem 4sätzigen klassisch-romantischen Typus verpflichteten formalen Ausformung auf Vorbilder wie Beethoven, Schubert und Brahms.
Das C-Moll-Quartett ist bezogen auf seine künstlerische Sprache und seine formale Gestaltung als eigenständiger gegenüber dem ‚Erstling‘ in d-Moll zu sehen, die fein abschattierende, farbige Harmonik und der in seinen dramatischen Akzenten sehr abwechslungsreiche musikalische Fortgang in den zugrundeliegenden Sätzen zeigen eine überzeugend abgerundete Gesamtanlage.
Die Sätze lauten im Einzelnen: 1. Allegro moderato e maestoso – 2. Scherzo, Allegro vivace (g-Moll) – 3. Nachtstück (Andante tranquillo, H-Dur) – 4. Finale, Allegro con brio.
Der langsame Satz bildet das lyrisch-romantische Ausdruckszentrum des gesamten Quartetts und bildet in seiner verklärenden Atmosphäre einen starken Kontrast zu den mitunter von dramatischen Akzenten durchdrungenen übrigen bewegten Sätzen.