Aus Reihen der ‚Wissenschaftlichen Gesamtausgabe‘ der Werke Joseph Haydns, die beim Verlag ‚Henle‘ erschienen ist, liegt hier das Oratorium DIE 7 LETZTEN WORTE UNSERES ERLOESERS AM KREUZE HOB 20/2 für 4 Solostimmen, Chor und Orchester in der Ausgabe von Hubert Unverricht vor.
Entstanden 1795, geht diese Vokalfassung ihrerseits auf ein bereits im Jahr 1785 verfasstes Orchesterwerk (Hob. 20/1) zurück, welches als beauftragter „Passionszyklus“ seine ursprüngliche Bestimmung im Sinne einer begleitenden Musik für Karfreitagsfeierlichkeiten in der südspanischen Stadt Cádiz hatte.
Hoboken 20/1 verbreitete sich bald sehr rasch, löste bei Haydns Zeitgenossen große Begeisterung aus, was einerseits zunächst eine Fassung für Streichquartett (Haydn) und einen Klavierauszug (Verfasser unbekannt, aber von Haydn durchgesehen) nach sich zog, zum anderen dazu führte, dass in den 1790er Jahren der Passauer Domkapellmeister Joseph Friebert (1724-1799) auf Grundlage von Hob. 20/1 eine Vokalfassung der ‚Sieben Worte‘ anfertigte.
Auf diese wurde Haydn zufällig aufmerksam, als er sie 1794 bei einem Konzert hörte. Die recht solide Arbeit, an der Haydn scheinbar nur die vokalen Partien als verbesserungswürdig hielt, gab den Impuls für die eigene Oratorienfassung.
Gemeinsam mit Gottfried van Swieten (1733-1803) arbeitete Haydn diese Fassung textlich aus, zudem erweiterte der Komponist den Orchestersatz um Klarinetten, Kontrafagott und Posaunen und richtete die gesamte musikalische Faktur auf die neue Form aus.
Am 26. März 1796 fand die erfolgreiche Uraufführung in Wien statt.
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