Kiel Friedrich: 3 FANTASIEN OP 58

Friedrich Kiel (1821-1885) zählte im 19. Jahrhundert zu den bedeutendsten Komponistenpersönlichkeiten zwischen Schumann und Brahms, erfuhr sogleich große Wertschätzung von diesen und fand maßgebliche Förderung durch Franz Liszt. Zudem war er ein gefragter Lehrer in Berlin.
Das lange Zeit zu Unrecht in Vergessenheit geratene kompositorische Schaffen Kiels, dass sich insbesondere auf die Bereich Klavier- und Klavierkammermusik konzentriert, dennoch aber auch vortreffliche Orchester- und Vokalwerke beinhaltet, findet inzwischen wieder größere Wertschätzung, weil man sich der großartigen schöpferischen Qualitäten dieses Komponisten im Klaren geworden ist.
Vorliegend hier nun, herausgegeben von Joachim Dorfmüller, Kiels einziges überliefertes Orgelwerk: 3 FANTASIEN OP 58, entstanden in den 1860er Jahren.
Es handelt sich dabei in formaler Hinsicht um jeweils ganz individuell gestaltete Stücke: „Die erste in cis-Moll stellt nach einer improvisatorisch gefassten Einleitung eine fünfteilige Concerto-Form heraus mit deutlichem Kontrast zwischen homophonen und polyphonen Partien; (…). Im Gegensatz dazu ist die zweite Fantasie mit der Orientierung nach h-Moll dreiteilig konzipiert: Präludium, Rezitativ und Andante mit choralhaftem Thema, das wie etwa in den Chorälen Cesar Francks mit neuen Kontrapunkten versehen und melodisch-harmonisch variiert wird, folgen aufeinander. Der erweiterten dreiteiligen Liedform mit zweifelsohne virtuosen Elementen verpflichtet ist die dritte Fantasie in c-Moll, die wie die beiden vorhergehenden mit gleichnamigem Dur schließt“ (Herausgeber Joachim Dorfmüller – aus dem Vorwort zur Ausgabe).