Liszt Franz: VALLEE D'OBERMANN

VALLEE D'OBERMANN ist das sechste Stück des ersten Heftes der ‚Années de Pèlerinage – Prémiere Année-Suisse‘. Insgesamt umfasst dieser ‚Schweiz-Band‘ neun Stücke, in denen Franz Liszt zum einen Reiseeindrücke aus der Schweiz musikalisch aufarbeitet, diese aber zum anderen, so wie im vorliegenden Fall, mit literarischen Zusammenhängen in Beziehung stellt:
Der eigentlichen Musik sind Zitate aus dem Briefroman ‚Obermann‘ des französischen Schriftstellers Étienne Pivert de Sénancour (1770-1846) und der Verserzählung ‚Childe Harold’s Pilgrimage‘ des britischen Dichters Lord Byron (1788-1824) vorangestellt, dem Komponisten dienten diese Texte demnach als wichtige Inspirationsquellen.
Musikalisch entfaltet sich ein großartiges Stimmungsbild von unglaublicher innerer Spannkraft, in dem sich höchst lyrisch-poetisch inspirierte Passagen mit lange auszusingenden Kantilenen abwechseln mit solchen von virtuos-dramatischer Sprengkraft.
Erwähnenswert ist zudem die Tatsache, dass der im Jahr 1855 veröffentlichte ‚Schweiz-Band‘ inhaltlich in großen Teilen auf das bereits in den 1830er Jahren entstandene, und 1842 veröffentlichte ‚Album d’un voyageur (Impressions et poésies, fleurs mélodiques des alpes, Paraphrases)‘ zurückgeht, und somit auch vom ‚Valle d’Obermann‘ eine entsprechende Frühfassung existiert.