Formal greift Maurice Ravel (1875-1937) in seiner zwischen 1903 und 1905 entstandenen Sonatine auf das Sonatenkonzept des 18. Jahrhunderts zurück (z.B. Menuett als Charakteristikum). Formale Geschlossenheit ergibt sich hier aus thematischen Zusammenhängen, die die drei Sätze miteinander verknüpfen („thematischer Satzzusammenhang“).
Es ist somit keine ‚Stilkopie‘ eines überkommenen Formprinzips, vielmehr kleidet Ravel seine klangästhetischen und stilistischen Vorstellungen unter Beibehaltung eines satztechnisch begründeten Formbewusstseins in diese Vorlage.
In klanglicher Hinsicht besticht dieses Werk durch betont melodischen Führungen, die in einen harmonisch äußerst farbigen, facettenreichen Satz eingebettet sind.
Der Klaviersatz ist bereichert durch Parallelführungen in Quinten und Oktaven, verleihen dadurch einen besonderen klanglichen Reiz.
Uraufgeführt wurde die ‚Sonatine‘ durch die Pianistin „Madame Paule de Lestang“ am 10. März 1906 in Lyon.
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