Krenek Ernst: SONATE 5 OP 121

Der in Wien geborene, aber 1938 in die USA emigrierte Ernst Krenek (1900-1991) zählt wahrscheinlich zu den wichtigsten und vielseitigsten Komponisten-Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Sein Schaffen durchläuft nahezu alle großen stilistischen Strömungen der zeitgenössischen Musik seit den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts.
Somit ist es auch überhaupt nicht verwunderlich, dass speziell die Entstehung der insgesamt 7 Klaviersonaten, die sich übrigens auf einen langen Zeitraum von nahezu 67 Jahren erstreckt, genau diese Merkmale stilistischer Vielfalt aufweisen. Wurzelt die Klaviersonate 1 op. 2 (1919) noch in der dur-moll-tonalen Harmonik (Tonart Es-Dur), so gestaltet sich das vorliegende Werk, nämlich die SONATE 5 OP 121 aus dem Jahr 1950 atonal in einer Art serieller Reihentechnik.
Die Sonate ist dreisätzig konzipiert mit der Abfolge: 1. Allegretto con grazia, 2. Andante appassionato, 3. Introduktion [Vivace] - Rondo [Allegretto con grazia].
Der Verfasser selbst hat in einem Nachwort zur Sonate die formalen Gesichtspunkte kurz erläutert, und soll deshalb abschließend zu Wort kommen: " ... ... . Der erste Satz entwickelt in aufeinander folgenden Phasen die Elemente des ersten Abschnitts. Diese führen zu einem Gebiet von schnellen Figurationen und Trillern im tiefen Register, melancholischen Vorhalten und einem charakteristischen Abwärts-Glissando auf den weißen Tasten, das eine Episode von weitgestreckten Akkorden herbeiführt. Der zweite Satz, von großer Ausdrucksintensität, ist eine Gruppe von Variationen über das Anfangsthema. Das abschließende Glissando geht jetzt aufwärts. Der dritte Satz hat eine dramatisch-agressive Einleitung, gefolgt von einem Rondo mit drei Themen (das zweite erkennbar an seinen Trillern). Am Schluss wieder die Glissandos, jetzt in beide Richtungen, einen Klangschleier über das musikalische Geschehen ausbreitend."