Beethoven Ludwig Van: SONATE 31 AS-DUR OP 110

Die Entstehung von Ludwig van Beethovens SONATE 31 AS-DUR OP 110 für Klavier geht auf das Jahr 1821 zurück, gehört formal und gestalterisch in die zusammengehörige Werkgruppe der letzten drei Klaviersonaten Nr. 30-32 (op. 109 in E-Dur, op. 110 in As-Dur und op. 111 in c-moll).
In diesen letzten drei Werken kristallisiert sich der jeweilige Finalsatz als 'Kernstück' heraus, er ist von seiner formalen Anlage her am ausgedehntesten, kulminiert das musikalische Material zu einem Höhepunkt in Form und Ausdruck.
Die As-Dur-Sonate op. 110 hat drei Sätze: Der Kopfsatz, ein 'Moderato cantabile molto espressivo' ist bestimmt von lyrisch-expressivem Charakter, der sich bereits im choralartigen Beginn (Takt 1-4), und dem daran sich anschließenden, in die Höhe fortspinnenden melodischen Gepräge zeigt. Der ganze Satz ist mit Ausnahme zweier größerer dynamischer Entwicklungen (Takte 23-31 bzw. 82-90) überwiegend 'dolce' zurückgenommen.
Der darauf folgende 2. Satz, das scherzoartige 'Allegro molto' in f-moll steht charakterlich in schroffem Gegensatz zum Eröffnungssatz: In seiner überwiegend düsteren Grundstimmung sind die Extreme in der Dynamik sehr viel größer, die Ausbrüche markanter. Lediglich die Coda (ab Takt 144) mit dem versöhnlichen Ende in "hellem" F-Dur (Anweisung hier: p poco ritardando) bildet eine Ausnahme.
Der beschließende F-Dur-Akkord hat zudem überleitende Funktion zum Finalsatz, dem 'Adagio ma non troppo' (Beginn in b-moll, quasi als 'Tonika' zur vorangegangenen 'Dominante' F-Dur).
Kernstück der Sonate ist, wie bereits angedeutet, zweifelsohne der 3. Satz:
Im Grunde zweiteilig ('Adagio ma non troppo [Arioso]' und sich daran anschließende 'Fuga - Allegro ma non troppo'), ist die Gestaltung hier sehr genau ausdifferenziert. Der Aufbau des Adagio-Teiles ist sehr kleingliedrig, und beinhaltet neben melodisch sich fortspinnenden festeren Abschnitten auch rezitativartige Passagen (Adagio ma non troppo - Recitativo piu adagio - Andante - Adagio - Meno adagio - Adagio - Adagio ma non troppo - Klagender Gesang [Arioso dolente]). Die sich anschließende Fuge ('Fuga - Allegro ma non troppo') bringt den Satz zum Höhepunkt und die gesamte Sonate zum feierlichen Abschluss, ist in sich aber auch mehrteilig aufgegliedert (Aufbau hier: Fuga-Allegro ma non troppo - L'istesso tempo di Arioso [Ermattet, klagend] - L'istesso tempo della Fuga poi a poi di nuovo vivente [Nach und nach wieder auflebend] - Meno allegro. Etwas langsamer - tempo primo).