Brahms Johannes: SONATE 3 F-MOLL OP 5

Betrachtet man die in den Jahren 1852-53 entstandenen drei Klaviersonaten von Johannes Brahms (1833-97) [Sonate 1 C-Dur op.1, Sonate 2 fis-moll op.2 und Sonate 3 f-moll op.5], so zeigt sich neben der Tatsache, dass hier die Charakteristika des Brahmsschen Klaviersatzes sehr eindrucksvoll zur Geltung kommen (akkordisch geprägter Satz, gehäufte Doppelgriffpassagen in Terzen, Sexten und Oktaven, weite Griffe, verstärkte konfliktrhythmische Disposition, reichhaltige Harmonik, weitgespannte melodische Bögen) folgende wichtige Gemeinsamkeit: Als thematische Grundlage des jeweiligen langsamen Mittelsatz verwendet Brahms eine bestimmte Liedmelodie (Minnelied bzw. Volkslied), die dann in variierter Form verarbeitet wird.
Vorliegende SONATE 3 F-MOLL OP 5 ist bezogen auf ihre gesamte Anlage die am weitesten entwickelte, zudem kann man sie zweifelsohne als eines der größten Klavierwerke überhaupt herausstellen, quasi ebenbürtig mit der zur gleichen Zeit entstandenen Sonate in h-moll von Franz Liszt.
Die Viersätzigkeit wird hier um einen Satz erweitert: Der 4. Satz, ein "Intermezzo (Rückblick)" in b-moll, welches "attaca" in den Finalsatz (Allegro moderato ma rubato) führt, unterstreicht das Außergewöhnliche dieses von großartigem romantischem Geist beseelte Werk.
Dem langsamen Satz (Andante), ist betreffender Liedtext der zitierten und variierten Liedmelodie vorangestellt: "Der Abend dämmert, das Mondlicht scheint, da sind zwei Herzen in Liebe vereint und halten sich selig umfangen."