Karg Elert Sigfrid: SONATE 3 CIS-MOLL OP 105

Die SONATE 3 CIS-MOLL OP 105 für Klavier von Sigfrid Karg-Elert (1877-1933) entstand im Jahre 1914, veröffentlicht wurde sie 1922.
Es handelt sich hierbei um ein einsätziges, fast riesenhaft anmutendes Werk (562 Takte!), das stilistisch an der Klangwelt der Spätromantik orientiert ist, durchaus aber in Teilen stark impressionistische bzw. expressionistische Züge aufweist, zuweilen klanglich auch bis an die äußersten tonalen Grenzen geht.
Der Beiname "Patetica" lässt einen programmatischen Hintergrund vermuten, dem Stück vorangestelltes Zitat bekräftigt dies: "Tod ist Leben; Leben Tod. Aus der Nacht das Morgenrot, aus dem Abendrot die Nacht, und der Kreislauf ist vollbracht. [Weisheit des Brahmanen]."
Formal gesehen gibt es insgesamt 7 größere Abschnitte in diesem Sonatensatz, die dann entsprechend mit Buchstaben A-G gekennzeichnet sind.
Einem ruhevollen Beginn (A - Feierlich schreitend) kommen in der Folge Abschnitte die erhebliche Steigerungen in der Dramatik mit sich bringen, wie beispielsweise in Abschnitt D (Innersten Dranges übervoll [so rasch als möglich]), in dem es neben raschem Tempo auch dynamische Steigerungen über das ff hinaus gibt (fff bzw. fffz). Der letzte Abschnitt G (Wie in der Einleitung -- Ruhevoll) lässt das Anfangsthema wieder aufleben, bevor das Stück auf einem Cis-Moll-Klang verklingt [kleine Dezime Cis-e] (dynamische Anweisung vom Komponisten hier: ppppp).
Neben der Mehrteiligkeit im Aufbau lassen sich zudem mutmaßliche "Leitmotive" ausmachen, die den ganzen Satz durchziehen, und entsprechend mit Ziffern gekennzeichnet sind.
Das Studium dieser Sonate erfordert neben höchsten technischen technischen Fertigkeiten auch eine sehr große musikalische Auffassungsgabe, vor allem in Bezug auf klangliche Aspekte.
Jeder Pianistin bzw. jedem Pianisten, der interessiert ist an einer Neuentdeckung aus der musikalischen Spätromatik bzw. frühen Moderne, sei die Auseinandersetzung mit Karg-Elerts dritten Klaviersonate dringend empfohlen.