„Dieser Satz weicht ganz von der gewöhnlichen Sonatenform ab, und ist in einem gewissermaßen alterthümlichen, aber doch originellen geistvollen Style geschrieben“ (aus: C. Czerny: ‚Über den richtigen Vortrag der sämtlichen Beethoven’schen Klavierwerke‘).
Das, was Czerny hier im Hinblick auf den Eröffnungssatz der SONATE 22 F-DUR OP 54 von Ludwig van Beethoven zum Ausdruck bringen möchte, bezieht sich wahrscheinlich auf die Satzbezeichnung an sich ‚In tempo d’un Menuetto‘, und schließlich auf die recht eigenwillige Behandlung des motivisch-thematischen Zusammenhangs: Das Hauptthema ist von eher zurückgenommen, beschaulichem Charakter – es wirkt „fragend“. Die episodisch im Stück auftretenden, mit dem beschriebenen friedlich-anmutigen Thema in Kontrast gesetzten imitatorisch geführten Oktavpassagen („Doppeloktaven“) mit ihren scharfen Akzenten sind hingegen energisch, lassen geradezu „konzertante“ Momente aufleuchten. Das von Czerny als „altertümlich“ bezeichnete ist das „Tempo di Menuetto“, den „geistvollen Styl“ sieht er in der geglückten Synthese von „friedvoll-beschaulich“ [Hauptthema] und „konzertant“ [episodisch eingeschobene Oktavpassagen].
Betrachtet man sich zudem das direkte zeitliche Umfeld der Entstehung von Opus 54, so fällt auf, das das beschriebene Werk „zwischen“ den beiden „großen“ Klaviersonaten Nr. 21 in C-Dur op. 53 („Waldstein-Sonate“) [1803/04] und Nr. 23 in f-Moll op. 57 („Appassionata“) [1804/05] liegt.
Haben Sie Fragen? Wir antworten Ihnen gern via WhatsApp. Und das geht so:
Bitte berücksichtigen Sie auch unsere Datenschutzhinweise zur WhatsApp-Nutzung.
Ihre Meinung oder Fragen zum Artikel CURCI 10248SONATE 22 F-DUR OP 54 .