Chopin PRELUDES op. 28 eröffnen eine Klangwelt von beinahe unerschöpflicher Vielfalt und Facettenreichtum. Als zyklisch angelegtes Klavierwerk bilden sie eine epochenübergreifende und stilbildende Achse höchster kompositorischer Kunst, entstanden sind sie 1836-39 größtenteils auf Mallorca, Widmungsträger ist Camille Pleyel („...à son ami Camille Pleyel...“).
Ihre Reihenfolge gestaltet sich nach Regeln des Quintenzirkels in der Art, dass jedem Stück in einer Durtonart ein solches in der dazu gehörigen parallelen Molltonart folgt (z.B.: Nr. 1 - C-Dur, Nr. 2 - a-Moll, Nr. 3 - G-Dur, Nr. 4 - e-Moll usw. bis zu den beschließenden Nummern 23 - F-Dur bzw. 24 - d-Moll).
Die Préludes sind zudem ein „Mikrokosmos“, in welchem all die Ideen- und Gedankenwelt des großen Genies Chopin zum Ausdruck kommt. Die Knappheit und Dichte, mit denen jedes einzelne dieser Stücke komponiert ist, zeigt die besondere Fähigkeit des Komponisten, aus kleinen und kleinsten motivischen Keimzellen höchst individuelle Kostbarkeiten zu zaubern. Einem „Seelenspiegel“ gleich wechselt die klangliche Atmosphäre von Stück zu Stück – neben zutiefst melancholischen Nummern mit klagend elegischem Tonfall (z.B. Nr. 4 in e-Moll oder Nr. 6 in h-Moll), träumerisch schwärmenden Nummern wie dem einem Nocturne ähnlichen Fis-Dur-Prélude (Nr.13), trauermarschartigen Nummern (z.B. Nr.20 in c-Moll), gibt es solche von höchst dramatischem Impetus an den Typus der Etüde angelehnte Nummern (z.B. Nr. 8 in fis-Moll oder Nr. 16 in b-Moll).
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