Chopin Frederic: POLONAISE FANTAISIE OP 61

In den Jahren 1845/46 entstand Frédéric Chopins groß angelegte POLONAISE FANTAISIE OP 61 für Klavier.
Wie der Titel bereits aussagt, spielt für den strukturellen Aufbau beides eine Rolle, also sowohl das eher "heroisch-marschartige" der Polonaise, als auch das "lyrisch-poetische" sowie in der Gestaltung "freie" der Fantasie.
Nach einer sehr freien Einleitung, in der sich kadenzartig-akkordische Abläufe mit aufstrebenden arpeggienartigen Figuren in unterschiedlichen harmonischen Färbungen abwechseln, und sich anschließend zu einem ersten melodisch inspirierten Geschehen verdichten, bis dann "a tempo giusto" das rhythmisch markante, den ersten thematischen Hauptteil in As-Dur bestimmende Polonaisen-Motiv fanfarenartig in Erscheinung tritt.
Nach der Entwicklung des 1. Themas wird diesem ein 2. Thema in B-Dur gegenübergestellt; dieses ist melodisch etwas weiträumiger und mit reicher Ornamentik gestaltet. Danach folgt mit dem 'Poco più lento' das in einen choralartigen Satz eingebettete 3. Thema in H-Dur, welches von hohem lyrisch-expressivem Gehalt ist, und wie ein "ruhender Pol" mitten in der meist doch leidenschaftlich aufgewühlten Atmosphäre wirkt.
Das Ende dieses H-Dur-Mittelteiles ist zudem sehr interessant: Hier tritt, einer Erinnerung gleich, nochmals in verkürzter Form das musikalische Geschehen der Introduktion in Erscheinung ["lento"], bevor nach einer Überleitung der dynamisch und tempomäßig stetig sich steigernde Schlussteil folgt, einem "strahlenden Siegesgesang" (G. Batel) gleich, bei dem die 'Polonaisen-Thematik' des Beginns wieder aufgegriffen, und zu einem grandiosen Ende geführt wird.
Diese Polonaise-Fantasie ist eine "Einheit von poetischer Inspiration und musikalisch kunstvoller Gestaltung" (G. Batel).