Grieg Edvard: LYRISCHE STUECKE 2 OP 38

Die stilistischen Voraussetzungen unter denen Edvard Griegs Klaviermusik solch prachtvolle Blüten wie beispielsweise seine „lyrischen Stücke“ hervorgebracht haben, gründen sich auf zwei wichtigen Strängen: Erstens sind es die rhythmisch-melodischen aus der norwegischen Volksmusik stammenden Grundprinzipien, die sich dann zweitens mit einer spätromantischen, der Liszt-Wagner-Tradition folgenden, mitunter bis ins Impressionistische reichenden Klangvorstellung vereinen zu einer gesamtmusikalisch überzeugenden Synthese von unverwechselbarer Qualität.
Griegs insgesamt 66 lyrischen Stücke für Klavier, die in 10 Heften existieren, und deren Entstehungszeit sich auf ca. 35 Jahre beläuft sind demnach ein wunderbarer Spiegel dieser vielseitigen kompositorischen Kunst.
LYRISCHE STUECKE 2 OP 38 ist entstanden 1883, und vereint in sich acht Stücke, von denen vor allem das 3. Stück, die ‚Melodie‘ als bemerkenswert hervorzuheben ist: Mit seiner in einem harmonisch sehr farbigen, arpeggienhaft aufsteigend gestalteten Begleitsatz eingeflochtenen weitgespannten Kantilene weckt es Erinnerungen an die Klangsprache eines Robert Schumann.