Liszt Franz: LES JEUX D'EAUX A LA VILLA D'ESTE

In den 1870er Jahren entstand Franz Liszts Band 3 seiner ‚Années de pelerinage‘ für Klavier.
Nach dem Band 1 ‚Schweiz‘ (1842/1850) und Band 2 ‚Italien‘ (1837-39/1858), in denen der Komponist groß angelegte teils hoch virtuos konzipierte Charakter- und Stimmungsbilder von hohem Ausdrucksgehalt malt, folgt jetzt eine Sammlung, die diesen fast überbordenden Klangrausch sublimiert in stärker verinnerlichte Musiken von zeitweilig meditativem Charakter. Die Tonsprache hier ist abgeklärter, der Satz klanglich konzentrierter.
Von den insgesamt sieben Stücken sind drei der legendären ‚Villa d'Este‘ in Tivoli nahe Rom gewidmet, wo der Komponist sich viele Male aufhielt. Es sind dies die beiden als ‚Threnodien (Grab- oder Trauergesänge)‘ bezeichneten, und von beinahe meditativen Zügen behafteten Stimmungsbilder ‚Aux Cyprès de la Villa d'Este‘, sowie das vorliegende ‚Jeux d'eau (Wasserspiele)‘, ein auf höchstem kompositorischen Niveau ungemein virtuose Spieltechnik mit größtmöglichem klanglichen Feinsinn verbindende Studie, die zudem als einziges Stück d es Band 3 an den virtuosen Stil früherer Klavierwerke Liszts anknüpft, und sich somit aus dem Gesamtbild etwas heraushebt.
Sogar Maurice Ravel (1875-1937) sah sich von Liszts LES JEUX D'EAUX A LA VILLA D'ESTE als Vorlage zu seinem 1901 entstandenen Klavierwerk ‚Jeux d'eau‘ inspiriert.