Mit den KINDERSZENEN OP 15 für Klavier von Robert Schumann (1810-1856) sieht man sich einem der bekanntesten und bis heute populärsten Klavierzyklen aus dem 19. Jahrhundert gegenüber.
Entstanden 1838, äußerte sich der Komponist in einem Brief an Clara zu seinen Stücken wie folgt: "Und daß ich es nicht vergesse, was ich noch komponiert. War es wie ein Nachklang von deinen Worten einmal, wo du mir schriebst, ich käme dir auch manchmal wie ein Kind vor - kurz, es war mir ordentlich wie im Flügelkleide, und hab ich da an die 30 kleine putzige Dinger geschrieben, von denen ich etwa zwölf ausgelesen und 'Kinderscenen' genannt habe. Du wirst Dich daran freuen, mußt Dich aber freilich als Virtuosin vergessen."
Damit ist auch schon zum Ausdruck gebracht, dass es sich bei Opus 15 um Klavierminiaturen handelt, die Erinnerungen an die (eigene) Kindheit wachrufen sollen, oder wie Robert Schumann es im Nachhinein formulierte, seine 'Kinderszenen' seien als "Rückspiegelung eines Älteren und für Ältere" zu verstehen.
Als bemerkenswert ist die Reihenfolge der insgesamt 13 Nummern zu erachten, ergibt sich hier doch eine Art poetisch-literarisches Konzept, eine Art Dramaturgie im Aufbau: Die Nr. 1 'Von fremden Ländern und Menschen' als eröffnender Blick in die "unbekannte Ferne", die "Abenteuerlust" erweckend; mit der Nr. 7 'Träumerei' ist die "Mitte" des Zyklus erreicht, hier wird der Blick durch Abwendung von der "äußeren Natur" bzw. "äußeren Welt" "nach innen" gekehrt; die den Zyklus beschließende Nr. 13 'Der Dichter spricht' stellt ein "Resümee" des ganzen bisherigen Verlaufs dar.
Interessant in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass die jeweiligen Titel der einzelnen Stücke von Schumann erst im Nachhinein gegeben wurden - sie sind demnach nicht unmittelbar Programm gewesen, sondern Resultate, die gewonnen wurden aus einem höchst lyrisch-poetischen Klangverständnis, und ihre Realisierung finden konnten in fein strukturierten, "literarisch inspirierten Charakterbilder[n]", deren "Erfolg...beruht auf äußerst konzentrierten Gestaltungsprinzipien, zu denen eine eingängige Gesangsmelodik, feinfühlige Akkordik und bewegte Rhythmik zählt" (G. Batel).
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