Ravel Maurice: JEUX D'EAU

Maurice Ravel (1875-1937) schrieb sein JEUX D'EAU für Klavier im Jahr 1901. Widmungsträger ist kein geringerer als Gabriel Fauré, Ravels wohl einflussreichster Lehrer ("A mon cher maitre Gabriel Fauré").
Interessant an 'Jeux d'eau' sind zunächst zwei Dinge:
1.) Inspiration für seine Musik holte sich der Komponist stets aus anderen künstlerischen Bereichen wie beispielsweise der Literatur oder der Malerei. Daraus entsteht dann eine direkte, an Klang und Klangfantasie orientierte Sprache von durchaus bildhaftem, farbbetontem Ausdruck.
Das dem Klavierstück vorangestellte Zitat verdeutlicht diese Affinität: "Dieu fluvial riant de l'eau qui le chatouille" - frei übersetzbar mit "...ein Flussgott der lacht, weil ihn das Wasser kitzelt...".
2.) Ausgangspunkt des durchaus als 'vergeistigt' zu bezeichnenden, brillant-virtuos ausformulierten Klaviersatz ist das Vorbild Franz Liszt.
In direkter Bezugnahme zum vorliegenden 'Jeux d'eau' kann man sogar davon ausgehen, dass Ravel sich hier in direkter Weise auf das Lisztsche Klavierstück 'Les Jeux d'eaux à la Villa d'Este' bezieht, das dieser im Zusammenhang mit seinen 'Années de pelerinage 3' in den 1870er Jahren komponierte.
Ravels Stück ist ein in allen Belangen klavieristisch-virtuoses Meisterwerk von überzeugender, bis ins kleinste Detail nuancierter Farbgebung.