Schubert Franz: IMPROMPTUS + MOMENTS MUSICAUX U

Franz Schubert (1797-1828) hat mit seinen vornehmlich in den Jahren 1827/1828 entstandenen IMPROMPTUS + MOMENTS MUSICAUX U eine Klaviermusik von unverwechselbarer klanglicher Schönheit geschaffen, die ihrer formalen Ausgestaltung und des musikalischen Gehaltes nach zudem als „Bekenntnismusik“ zu verstehen ist. Unübertroffene melodische Qualitäten in Verbindung mit einer an farbigen Wechseln reichen Harmonik verdichten diese „Klavierstücke“ zu Meisterwerken eines ganz persönlichen Ausdruckswillens.
In formaler Hinsicht gibt es speziell zu den als ‚Impromptus‘ bezeichneten acht Charakterstücken op. 90 (D899) und op. posth. 142 (D 935) einige erwähnenswerte Besonderheiten:
Ursprünglich waren diese Impromptus als eine gemeinsame Werkgruppe gedacht (eines der Manuskripte ließ eine Zählung „I – VIII“ erkennen), erst zu einem späteren Zeitpunkt kristallisierten sich zwei Gruppen zu je vier Stücken heraus, also so, wie wir dies heute vorfinden.
Bezogen auf die ‚4 Impromptus op. posth. 142, D 935‘ gab und gibt es die Vermutung eines zyklischen Zusammenhangs wie bei einer „Fantasiesonate“. Bereits Robert Schumann erkannte diese Möglichkeit in einer Besprechung der Werke: „Doch glaub' ich kaum, daß Schubert diese Sätze wirklich 'Impromptus' überschrieben; der erste ist so offenbar der erste Satz einer Sonate, so vollkommen ausgeführt und abgeschlossen, daß gar kein Zweifel aufkommen kann. Das zweite Impromptu halte ich für den zweiten Satz derselben Sonate...man könnte vielleicht das vierte Impromptu als Finale betrachten...“ (Neue Zeitschrift für Musik, 1838 -- hier zitiert aus dem 'Musikführer Franz Schubert [W. Dürr, A. Feil]).
Zu den ‚Moments musicaux op. 94, D 780‘ gilt zudem zu bemerken, dass von diesen sechs Klavierminiaturen zwei Stücke bereits in den Jahren 1823/1824 entstanden sind, und zur Erstveröffentlichung im Jahr 1828 in die Sammlung nachträglich eingefügt wurden (‚Air russe‘ in f-Moll [D780, Nr. 3] und ‚Plaintes d'un Troubadour‘ in As-Dur [D 780, Nr. 6]).
Vorliegend hier eine Ausgabe des Pianisten Walter Gieseking als kleinformatiger Band der ‚Studien-Edition‘ des ‚Henle-Verlags‘.