Chopin Frederic: GRANDE POLONAISE BRILLANTE ES-DUR OP 22

Die GRANDE POLONAISE BRILLANTE ES-DUR OP 22 (-précédée d'un Andante spianato-) stellt unter den Klavierwerken Frédéric Chopins eine Besonderheit dar: Im Jahr 1831 verfasste Chopin zunächst die Es-Dur-Polonaise als ein vom Orchester begleitetes Stück. 1834 fügte er, quasi als 'Introduktion', das 'Andante spianato' [für Klavier solo] hinzu.
Im Jahre 1836 wurde beides als Werkkombination dann veröffentlicht.
'Spianato' im eigentlichen Wortsinne bedeutet 'gleichmäßig, ausgewogen'.
So ist dann auch das nocturne-artige gleichmäßig ruhig vorangehende 'Andante' [zusätzliche Spielanweisung: 'Tranquillo'] mit seinen lange und ausdauernd auszusingenden melodischen Bögen, die von einer wellenartig sanft auf- und abgeführten weitgriffigen Begleitstimme im Bass harmonisch fundierend und färbend getragen werden, zu verstehen. Lediglich die Takte 67-96, sowie die beschließenden Takte 111-114 dieses Stückes sind wie ein dreistimmiger, choralartiger Satz formuliert - kurzzeitig wird die lang anhaltende gleichmäßig durchgehende Bewegung zugunsten dieses Intermezzos unterbrochen, beziehungsweise am Ende unterbunden. Diese Wechsel gehen auch jeweils mit Änderung der Taktart (von 6/8 zu 3/4) einher.
Die sich anschließende 'Grande Polonaise brillante' [Molto allegro] gehört nun wahrlich zu den groß dimensionierten Chopinschen Klavierwerken, ein von außerordentlicher Leidenschaft, packender Virtuosität und gleichzeitig formaler Ausgewogenheit gekennzeichnetes Glanzstück.