Proksch Michael: FUER KLEINE KLAVIERKUENSTLER 1 + 2

In vielen Jahren Klavierunterricht stellte sich mir immer wieder die Frage, wie kann ich jungen Menschen das Klavierspielen so beibringen, dass es erfüllender Bestandteil ihres Lebens wird. Dabei ist im Laufe der Zeit folgendes Konzept gereift, das sich bei vielen Schülern bewährt hat:
Über das Hören und Singen eignet sich der Schüler Melodien an, die er unter Anleitung des Lehrers oder durch eigenes Probieren nach und nach auf das Klavier überträgt. Bevor die Aufmerksamkeit auf die Noten gelenkt wird, lernt er auf direktem Wege über das Hören zu musizieren. In dieser Weise erfährt der Schüler Musik als Sprache, lernt gewissermaßen erst Sprechen und dann Lesen. Beim Versuch, eine innerlich vorausgehörte Melodie auf dem Klavier zu spielen, entwickelt sich ein natürliches Gespür für harmonische Spielbewegungen.
Ein Schüler, der auf diese Weise Klavierspielen lernt, ist daran gewöhnt, sich selbst zuzuhören und erwirbt ein Gefühl für melodische Phrasen und Klangfarben. Von Anfang an probiert er auch eigene Melodien aus, die er durch die Kenntnis der wichtigsten Dreiklänge später begleiten kann. Zahlreiche Beispiele ermuntern dazu und führen in die Welt musikalischer Harmonien ein. Der Schüler kann sich dadurch neue Stücke besser aneignen. Er erwirbt wichtige Voraussetzungen für einen eigenen Musizierstil und spätere Improvisation.