Martucci Giuseppe: FANTASIA OP 51

Giuseppe Martucci (1856-1909) gehört mit zu den prägenden aus Italien stammenden Komponisten, die sich in erster Linie durch reine Instrumentalwerke, also Musik außerhalb des musikdramatischen Bereiches (italienische Oper), hervorgetan haben.
Als angesehener Pianist spielte er in Konzerten zudem sehr viel zeitgenössische Musik aus Deutschland, Frankreich u.a., und machte diese in seinem Heimatland bekannt.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass der Klavierstil in seinen Kompositionen stark geprägt ist von Vorbildern wie Robert Schumann, Frédéric Chopin, Johannes Brahms und auch Franz Liszt.
Das Entstehungsjahr der FANTASIA OP 51 in g-moll für Klavier ist 1880. Es handelt sich um ein großes, von packendem Impetus und dramatischer Leidenschaft geprägtes, spätromantisches Werk.
Von der formalen Anlage her zeigt sich ein dreiteiliger Aufbau: Im eröffnenden 'Allegro assai' werden die zwei gegensätzlichen Hauptthemen vorgestellt - das fanfarenartige, dramatische, rhythmisch markante erste Thema, und folgend das kantable, eher innerlich vorandrängende zweite Thema. Flankiert werden diese beiden Themen zudem von wild ausbrechenden virtuosen Doppelgriffpassagen.
Das darauffolgende 'Andante con moto' stellt einen erneuten Gegensatz zum bisherigen Geschehen da; diese Musik wirkt innerlich sehr aufgeregt, Kantabilität im Melodischen steht im Mittelpunkt.
Anschließend folgt ein groß angelegtes 'Allegro' in Es-Dur, scherzoso im Charakter, fungierend als durchführender Mittelteil, bevor mit dem erneuten Einbrechen des Hauptthemas und der damit einhergehenden Zurückwendung nach g-moll der Schlussabschnitt eingeläutet wird. Hier erklingen nochmals die beiden Themen des Beginns, und in einer immerwährend sich steigernden Stretta wird diese Fantasie zu einem fulminanten Ende gebracht. Interessant hierbei: Das Stück endet in Es-Dur.
Auch wenn in Giuseppe Martuccis Opus 51 Anklänge an Chopin, Schumann oder auch Liszt zu vernehmen sind, so muss man dem Komponisten doch sehr viel Eigenständigkeit in seinem Stil zugestehen.