Chopin Frederic: FANTAISIE IMPROMPTU CIS-MOLL OP POSTH 66

Von den insgesamt vier ‚Impromptus‘ für Klavier, die Frédéric Chopin zwischen 1834 und 1842 geschrieben hat, zählt das FANTAISIE IMPROMPTU CIS-MOLL OP POSTH 66 heute zu den bekanntesten und meistgespielten Stücken.
Die Entstehung dieses Werkes lässt sich auf das Jahr 1834 festlegen, zeitlich also früher als das eigentlich als ‚Impromptu Nr. 1‘ geführte Stück in As-Dur op. 29, welches 1837 entstand. Ein wesentlicher Grund dafür ist in der Tatsache zu sehen, dass Chopin das Cis-Moll-Impromptu zu Lebzeiten nicht zur Veröffentlichung vorgesehen hatte. Die posthume Veröffentlichung 1855 erklärt also die heute noch gültige Reihung der Werke.
Auch der Namenszusatz „Fantaisie“ geht nicht auf den Komponisten, sondern dessen engen Freund und Vertrauten Julian (Jules) Fontana zurück.
Formal gesehen ist Opus 66 dreiteilig gegliedert (A-B-A‘), wobei die beiden Hauptteile (A und A‘ – ‚Allegro agitato‘ und ‚Presto‘) geprägt sind von rauschenden Sechzehntelfiguren, in deren Verlauf stärker akzentuierte einzelne (Melodie-) Töne eingebettet sind. Der wunderbar kantable, von lyrisch-expressivem Ausdruck beseelte Mittelteil in Des-Dur (B – ‚Moderato cantabile‘) ist eindeutig zu den schönsten Prägungen Chopins zu zählen, kann dieser hier doch seine außerordentlichen Fertigkeiten in der melodischen Gestaltung und der damit einhergehenden „feinsinnigen Ornamentik“ unter Beweis stellen.
Faszinierend ist zudem die kompositorische Ausgestaltung der das Stück beschließenden 10 Takte: Hier tritt nach Abschwellen des Klangrausches der ‚Coda‘ das Hauptthema des Mittelteiles wieder, diesmal aber nach Fis-Dur umgedeutet und als „Cello-Stimme“ im Bass rhythmisch stark verbreitert.
Die Klangwirkung dieses „Erinnerungs-Motives“ ist bezaubernd, und spricht für die schöpferischen Fähigkeiten eines großen romantischen Geistes.