Czerny Carl: ERSTER LEHRMEISTER OP 599

Carl Czerny (1791-1857) hat mit seinem über 800 Kompositionen umfassenden klavierpädagogischen Werk in diesem Bereich Maßstäbe gesetzt, an dem Generationen von Pianisten gewachsen sind.
Die Akribie und Genauigkeit, mit der Czerny in diesen pädagogischen Arbeiten vorgegangen ist, sucht seinesgleichen.
Vorliegendes Heft ERSTER LEHRMEISTER OP 599 ist als eine Elementar-Klavierschule im Czernyschen Sinne zu sehen: Beginnend mit beiden Händen im Violinschlüssel werden in den ersten Übungen neben elementaren Notenkenntnissen auch grundlegende technisch-musikalische Problemstellungen des Klavierspiels behandelt wie z.B. Unabhängigkeit der beiden Hände (Legato gegen Staccato), Geläufigkeit und Doppelgriffe. Interessant in diesem Zusammenhang ist zudem, dass Czerny ab der Nr.8 des ersten Kapitels bereits Dreiklänge in einfachen harmonischen Verläufen (Tonika-Dominante-Tonika) einführt, somit Grundlagen der Funktionsharmonik hier bereits praktisch vermittelt.
In den folgenden Kapiteln wird mittels Erweiterung des Tonraumes (Tonleitern bis zum Umfang einer Oktave und darüber hinaus, Hinzunahme des Baßschlüssels), neuen Tonarten mit bis zu zwei Vorzeichen (Kreuz bzw. 'Be'), Konfliktrhythmen auf bisher Gelerntes systematisch aufgebaut.
Nr. 58-100 schließlich, die laut Einteilung des Komponisten als 'Cahier II - Übungen zur Förderung der Geläufigkeit [Nr. 58-70] und Melodien mit und ohne Verzierungen [Nr. 71-100]' bezeichnet sind, spezifizieren die bis dahin gelegten Grundlagen nochmals, wobei das Hauptaugenmerk hier auf Ausbildung der Fingerfertigkeit liegt.
Czernys 'Erster Lehrmeister' kann als begleitender Lehrgang zum üblichen Unterrichts-Repertoire ab der Unterstufe durchaus sinnvolle Dienste leisten.
Jede der insgesamt 100 Übungen ist genau durchdacht, ein Selektieren (Weglassen bzw. Überspringen einzelner Nummern) bei der persönlichen Auswahl durchaus möglich.