Unter dem Titel ENCHIRIDION hat Bernd Alois Zimmermann eine zweiteilige Sammlung mit kleinen, sehr ausdrucksstarken Klavierstücken veröffentlicht.
Entstanden 1949-52, markiert es deutlich ein Werk des Übergangs im Schaffen des Komponisten: „Stehen die 1949 komponierten acht Stücke des ersten Teils noch unter dem Einfluss der neobarocken Spielmusik, so weisen die fünf 1951 [1952] entstandenen Stücke des zweiten Teils mit ihrer unorthodox zwölftönig organisierten Intervallstruktur bereits andere Wege. An diesem Zyklus lässt sich sehr anschaulich die Entwicklung zur stilistischen Individualität Zimmermanns ablesen, die sich gerade in den Jahren zwischen der Entstehung des ersten und zweiten Teils konsequent abzuzeichnen begann.“ (aus: Reclams Klaviermusikführer, Band 2).
Das Wort ‚Enchiridion‘ stammt aus dem Griechischen und heißt übersetzt ‚Leitfaden‘ oder ‚Handbuch‘, die einzelnen Stücke aus Zimmermanns Klavierwerk stehen in planvoller Reihenfolge und haben gewissermaßen auch zyklischen Charakter.
Die Sätze aus Teil 1 lauten im Einzelnen: I Introduktion – II Ekloge – III Rondino – IV Bourrée – V Meditation – VI Aria – VII Estampida – VIII Toccata.
Sie sind ihrer Betitelung und dem Ablauf zufolge an das Modell der barocken ‚Tanzsuite‘ angelehnt.
Die Sätze aus Teil 2, der auch mit dem Untertitel ‚Exerzitien‘ überschrieben ist lauten: IX Vigil – X Hora – XI Ostinato – XII Matutin – XIII Imagination.
‚Vigil‘, ‚Hora‘ und ‚Matutin‘ beziehen sich dabei auf das klösterliche Stundengebet.
Den Anhang von ‚Enchiridion‘ bilden noch drei weitere Sätze, die zunächst aus dem Zyklus ausgegliedert waren: Intermezzo – L'après-midi d'un Puck – Hommage à Johann Strauß.
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