Bach Johann Sebastian: DAS WOHLTEMPERIERTE KLAVIER 1 + 2

Als ‚Urtextausgabe‘ aus Reihen des Verlags ‚Wiener Urtext Edition‘ und gewissermaßen im Set gebündelt liegt hier Johann Sebastian Bachs DAS WOHLTEMPERIERTE KLAVIER 1 + 2 BWV 846-893 vor, jenes in 2 Teile zu je 24 Präludien und Fugen durch alle Dur- und Molltonarten gegliederte Instrumentalwerk, welches ideell und konzeptionell auf der von Andreas Werckmeister 1691 theoretisch fundierten „gleichschwebenden Temperatur“ für Tasteninstrumente fußt, derer neuartigen Möglichkeiten sich Bach in seinem Meisterwerk zunutze macht.
Die klaviermusikgeschichtliche Bedeutung des 1722 fertiggestellten 1. Teils (BWV 846-869) und des im Jahr 1744 abgeschlossenen 2. Teils (BWV 870-893), das als durchaus „sensationell“ zu bezeichnende Moment, der „Zauber“, der dieser beispiellosen Cembalo- bzw. Klaviermusik innewohnt, ist und bleibt unbestritten.
Die jeweils 24 Präludien geben sich als durchaus frei gestaltete, auf den „klanglich-harmonischen“ Gehalt hin ausgerichtete Sätze (Bildung der harmonisch-melodischen Zusammenhänge aus dem „Akkordischen“ heraus), die den Präludien gegenüber gestellten jeweils 24 Fugen bauen in ihrer als „vergeistigt“ zu bezeichnenden „melodisch-polyphonen“ Ausarbeitung darauf auf, und lassen in Kombination beides „musikalisch, empfindungsmäßig und geistig zu höherer Einheit“ (G. Batel) verschmelzen.
Darüber hinaus attestierte bereits der Bach-Biograph Forkel den Präludien und Fugen des 2. Teils eine größere künstlerische Reife sowie eine präzisere musikalische Ausformulierung: „Der zweyte Theil des Werks, welcher ebenfalls 24 Präludien und 24 Fugen aus allen Tönen enthält, ist später verfertigt. Er besteht von Anfang an aus Meisterstücken. Im ersten Theil hingegen befinden sich noch einige Präludien und Fugen, welche das Unreife früher Jugend an sich tragen, ... ...“ (Forkel, J.N. – Über Johann Sebastian Bachs Leben, Kunst und Kunstwerke, Leipzig 1802, Berlin 1868).