Bortkiewicz Sergej: BALLADE OP 42 + ELEGIE OP 46

Der aus der Ukraine stammende und in den 1920er Jahren nach Österreich emigrierte Komponist Serge Bortkiewicz (1877-1952) steht mit seinem Schaffen bis heute eher im Schatten des großen Sergej Rachmaninow (1873-1943), der fast genau zur gleichen Zeit lebte und wirkte.
Nichtsdestotrotz sollte man sich schon mit dem ausgeprägtem Klavierwerk von Bortkiewicz auseinandersetzen, welches durchaus ganz eigenständig daherkommt, und neben vielen kleineren Stücken auch die großen Formen beinhaltet, so wie beispielsweise die vorliegende BALLADE OP 42 + ELEGIE OP 46.
Diese beiden Werke sind ca. 1936 entstanden.
Die Ballade op. 42 ist ein groß angelegtes spätromantisches Werk, ganz in der Tradition namhafter Vorbilder wie F. Chopin oder F. Liszt. Das Stück von fast durchweg dunkel-elegischem Charakter lässt sich in 3 größere Abschnitte unterteilen, die Haupttonart ist cis-moll. Neben Tonartenwechseln (der Mittelteil steht in B-Dur), gibt es auch Taktwechsel (von 3/4 zu 9/8).
Typisch für die romantische Klavierballade gibt es hier zudem auch eine "Schluss-Stretta", in der das Hauptthema aufgegriffen und zu einem dramatischen Schluss geführt wird.
Das betreffende zweite Werk in diesem Band, die Elegie op. 46 ist ebenfalls dreiteilig aufgebaut, und steht in der äußerst seltenen Haupttonart Cis-Dur. Diese Ausgangstonart nimmt dem ausgewiesenen Grundcharakter (Elegie = Klagelied) ein wenig den "dunklen Ton", bzw. die "Schwere", bevor im Mittelteil sich durch einen Wechsel in die Tonart cis-moll auch die charakterliche Seite zum Dunkleren hin verändert. Als bemerkenswert bei der Elegie ist zudem der Schluss des Stückes anzusehen: Der Schlussakkord (Cis-Dur) erstreckt sich gemessen vom tiefsten Ton (CIS) bis zum höchsten Ton (gis'''') über einen Ambitus von mehr als 5 Oktaven mit der dynamischen Anweisung ppp -- ein sanftes, wenn nicht besänftigendes Verklingen in der Weite des Raumes.