Bartok Bela: 9 KLEINE KLAVIERSTUECKE

Entstanden sind Béla Bartóks 9 KLEINE KLAVIERSTUECKE 1926, stehen zeitlich damit im direkten Umfeld der ‚Sonate‘ (Sz 80) und des Zyklus ‚Im Freien‘ (Sz 81), Klavierwerken also, die sich zum einen mit der großen Form der klassisch-romantischen Tradition (Sonate) und zum anderen mit dem Typus des Charakterstückes, wie es sich insbesondere im romantischen Zeitalter präsentierte, auseinandersetzen.
Die ‚kleinen Klavierstücke‘ stehen für „eine systematische Erkundung streng polyphoner Verfahren – verbunden mit der Ausleuchtung typenhafter Charakterstücke und einer Transformation der ungarisierenden Anfänge in Bartóks Entwicklungsgang. Realisiert wird dies in einem aufs Sparsamste reduzierten Klaviersatz und in knappem gedrängtem Formenbau.“ (aus: Harenberg Kulturführer – Klaviermusik).
In die folgenden 3 Gruppen sind die 9 Sätze gegliedert: I. 4 Zwiegespräche – II. Menuetto – Lied – Marcia delle bestie – Tamburin – III. Preludio – All’Ungherese.
Die ‚Zwiegespräche‘ (I.) sind zweistimmig im Stil früher kontrapunktischer Formen, die II. Gruppe beinhaltet in ihrem Charakter sehr vielgestaltige Sätze, einen verfremdeten Menuett-Satz, ein Lied mit zwei Begleitvarianten (kontrapunktisch-linear und mit repetierten Akkorden), schließlich ‚Marcia‘ und ‚Tamburin‘ als perkussiv strukturierte und von rhythmischer Lebendigkeit durchdrungene Charakterstücke. Beschließend mit ‚Preludio – All’Ungherese‘ (III.) ein 2-teiliges, quasi durchkomponiertes Finale, mit einem einleitenden, ruhigen Teil (Molto moderato), in welchem das melodische Hauptthema polyphon durchgearbeitet wird, sowie einem daran sich anschließenden, sehr bewegten Hauptteil (Allegro ma non troppo, molto ritmico), der das thematische Material in einem tänzerischen Satz verarbeitet und zur brillanten Schlusswendung (Più mosso) steigert.