Brahms Johannes: 4 PIANO PIECES OP 119

Die Auseinandersetzung von Johannes Brahms (1833-1897) mit der instrumentalen Kleinform, gattungsmäßig unter dem Begriff „lyrisches Klavierstück“ zusammengefasst, konzentriert sich im Wesentlichen auf seine späte Schaffensperiode, wenngleich man sich auch heute noch nicht ganz sicher ist, welche der als ‚Capriccio‘, ‚Intermezzo‘, ‚Fantasie‘ ‚Rhapsodie‘, ‚Ballade‘ oder ‚Romanze‘ betitelten und zwischen 1879 und 1893 veröffentlichten Charakterstücke op. 76, op. 79 sowie op. 116 – 119 als „Vorwürfe“ bereits zu einem früheren Zeitpunkt bereits existierten, und jetzt vom Komponisten lediglich nur noch überarbeitet wurden.
Eines steht jedoch mit Sicherheit fest: Der große Reichtum an harmonischen Bildungen, die abwechslungsreiche Rhythmik, eine sehr fein strukturierte motivisch-thematische Arbeit, und damit im Zusammenhang stehend die für Brahms charakteristische kontrapunktisch durchwirkte Schreibweise wird all diesen Meisterwerken zuteil.
Die hier vorliegende Band mit den 4 PIANO PIECES OP 119 gilt als letztes zyklisches Klavierwerk: Eine von Nummer zu Nummer beobachtende kontinuierliche Steigerung in Tempo, Dynamik, Charakter und Ausdruck ist hier kennzeichnend. Ausgehend vom klanglich sehr konzentrierten, und „innerlich“ sprechenden Intermezzo in h-Moll (Adagio), wird es mit dem folgenden in e-Moll (Andante un poco agitato) bereits vor allem rhythmisch belebter, bevor mit dem dritten Stück in C-Dur (Grazioso e giocoso) ein geradezu tänzerisch bewegtes Stimmungsbild mit beinahe „kapriziösen“ Zügen erklingt. Grandiosen Schlusspunkt aber bildet die klanggewaltige ‚Rhapsodie‘ in Es-Dur (Allegro risoluto), die zudem in ihrer großformalen Dimensionierung deutliche Akzente setzt.