Bereits in seiner Pianoforte-Schule von 1841 setzte Konrad Max Kunz (1812-1875) die Idee um, die Unabhängigkeit beider Hände durch das Kanonspiel zu trainieren. Sein Op. 14 mit "200 kleine zweistimmige Kanons" erschien kurz vor seinem Tod, mehr als 30 Jahre später. Die vorliegende Ausgabe erscheint bei Ricordi mit dem Titel '200 PICCOLI CANONI OP 14'.
Es war Hans von Bülow, der Kunz dazu ermunterte, die Kanons aus seiner früheren Klavierschule zu überarbeiten und neu herauszugeben. Tatsächlich verwarf Kunz viele der alten Kanons, überarbeitete einige und komponierte die meisten neu.
Anfänger auf dem Klavier haben lange damit zu kämpfen, die Selbständigkeit beider Hände zu entwickeln. Kunz schreibt in seinem Vorwort von 1875, die Unabhängigkeit werde am wirksamsten erzielt, wenn beide Hände "gleichmässig Dasselbe zu thun bekommen". Durch Nachahmung (Kanon) will Kunz das Fundament für das mehrstimmige Spiel (Polyphonie) legen.
Kunz bemühte sich um Abwechslung und Vielfalt. Die Kanons stehen in allen üblichen Tonarten, sie wurden absichtlich weder nach dem Quintenzirkel noch nach ihrer Terzverwandschaft geordnet. Die Taktarten sind mannigfach: binär und ternär mit Grundschlag Halbe, Viertel, Achtel und Sechzehntel. Obwohl im Umfang einer Quinte geschrieben, so ändert sich die Handlage hin und wieder.
In seinem Vorwort zur Erstausgabe schrieb Hans von Bülow, es könne "kein tüchtigerer Grund zum polyphonem Verständnis gelegt werden, als durch Übungsstücke in dieser Form". Abschließend empfahl er diese Kanons als Vorbereitung zu Bachs Inventionen. OL
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