Faure Gabriel: DOLLY SUITE OP 56

In den Jahren 1892-94 schrieb Gabriel Fauré (1845-1924) den vierhändigen Zyklus DOLLY SUITE OP 56, eine Folge von 6 klanglich äußerst reizvollen Stücken, die sich sehr direkt auf die Erlebnis- und Gedankenwelt des spielenden Kindes beziehen. Hélène Bardac, die kleine Tochter der Mezzosopranistin und späteren Ehefrau Claude Debussys, Emma Bardac, ist die Widmungsträgerin dieser Suite. Fauré schenkte Hélène über einen Zeitraum mehrerer Jahre zu Geburtstagen oder anderen Anlässen jeweils eine der kleinen Kompositionen.
Es handelt sich dabei um eine durchaus „kindgerechte“ Klaviermusik zu vier Händen, die aber dennoch einem hohen künstlerischen Anspruch gerecht wird.
Herausgeberin Maria Zeidler-Kröll sieht in Faurés ‚Suite‘ einen wertvollen Beitrag zur pädagogischen Literatur: „Die Stücke sind für Lehrer und Schüler oder zwei Schüler unterschiedlichen Leistungsstandes spielbar. Der Primo-Part ist nach ein bis zwei Unterrichtsjahren gut zu bewältigen und bietet mit klanglich abwechslungsreichen Charakterstücken einen unterhaltsamen Einstieg in das vierhändige Klavierspiel.“ (zitiert aus dem Vorwort zur Ausgabe).
Die einzelnen Sätze lauten: Berceuse – „Messieu Aoul!“ (Mi-a-ou) – Le jardin de Dolly – Ketty-Valse – Tendresse – Le pas Espagnol.
Einige der gegebenen Titel beziehen sich dabei auf das direkte familiäre Umfeld der kleinen Hélène (die Nr. 2 „Messieu Aoul!“ oder „Mi-a-ou“ bezieht sich auf den älteren Bruder Raoul, die Nr. 4 „Ketty-Valse“ auf den Lieblingshund der Familie namens „Ketty“ / „Kitty“) andere nehmen mutmaßlich Bezug auf Faurés eigene Kindheitserinnerungen (z.B. die Nr. 6 „Le pas Espagnol“, die wahrscheinlich die Heimat (Pyrenäen) des Komponisten im Blick hat).