Bach Johann Sebastian: CHROMATISCHE FANTASIE + FUGE D-MOLL BWV 903

Es wird angenommen, dass Bach sein als einzigartig einzustufendes Meisterwerk, die CHROMATISCHE FANTASIE + FUGE D-MOLL BWV 903 für Klavier (Cembalo) in seiner Köthener Zeit (1717-1723) komponiert hat. Nach Hermann Keller gibt die spezielle Behandlung der Harmonik („enharmonische Verwechslungen“) in der ‚Fantasia‘ deutliche Hinweise darauf, dass Bach die ‚Chromatische Fantasie‘ in Köthen schrieb, da ihm dort die entsprechenden Instrumente in wohltemperierter Stimmung zur Verfügung standen.
Das Werk ist zweiteilig aufgebaut. Auf die in 3 Sektionen zu gliedernde ‚Fantasia‘ mit tokkatenhaftem Beginn, „Arpeggio“- Abschnitt und „Rezitativ“ folgt eine groß angelegte dreistimmige Fuge, deren besonderes thematisches Gepräge (chromatisch aufsteigende Linie des Fugenthemas) BWV 903 als Werkganzes im Laufe der Zeit (also nicht von Bach selbst!) den Namenszusatz „chromatisch“ eingebracht hat.
Da ein Autograph zur ‚chromatischen Fantasie‘ bisher nicht aufgefunden wurde, dieses Stück aber in mehr als 15 Abschriften existiert, gestaltete sich die Herausgabe seit jeher nicht gerade einfach. Somit führt auch die hier vorliegende Urtextausgabe von Uwe Wolf aus Reihen des ‚Bärenreiter-Verlags‘ neben der als BWV 903 mehrheitlich geläufigen Fassung auch die „Frühfassung BWV 903a“ (Anhang 1) und eine „mittlere Fassung“ (BWV 903) zum Vergleich auf.
Ein ausführliches Vorwort und Faksimiles komplettieren diese als äußerst interessant einzustufende Ausgabe.