Graupner Christoph: GOTT WILL MICH AUCH PROBIEREN

Graupner Christoph: GOTT WILL MICH AUCH PROBIEREN
Wer sich mit dem Schaffen des Barockkomponisten Christoph Graupner (1683-1760) befassen möchte, muss Ausdauer beweisen. Mit rund 2.000 kompositorischen Beiträgen zu nahezu sämtlichen gängigen Gattungen jener Zeit zählt Graupner quantitativ gesehen zu einem absoluten Vielschreiber. Das wurde ihm in der Rezeptionsgeschichte – wie übrigens auch Telemann – mitunter zum Verhängnis, wurde die Qualität der Werke doch nicht selten gegenüber jenen Bachs oder Händels abgewertet. Seit einigen Jahren erfreut sich die Musik Graupners schönerweise einer gewissen Renaissance – immer mehr Kompositionen werden in der Musikforschung und Aufführungspraxis berücksichtigt und vervollständigen peu à peu das Graupner-Bild.
Graupner hat über 1.400 Kirchenkantaten verfasst, die im Zuge dieser Wiederentdeckung ebenfalls mehr und mehr bekannt werden. Zur Graupner-Rezeption zählen auch Maßnahmen wie die Edition seiner Werke. Mit der von Guido Erdmann herausgegebenen Kantate „Gott will mich auch probieren“ (GWV 1121/14) wurde in diesem Punkt ein wichtiger Schritt getan, denn das Werk zählt in mehrerlei Hinsicht zu einem repräsentativen Stück Graupners. Es bleibt zu wünschen, dass die Graupner’sche Musik durch derartige Editionsprojekte einen größeren Kreis an Interessenten findet – sie hätte es sehr verdient!