Zwischen 1909 und 1912 schrieb Max Reger (1873-1916) die ‚3 Geistlichen Gesänge op. 110 (3 Motetten)‘ für fünf- bis achtstimmigen gemischten Chor a cappella.
Es handelt sich um Chormusik der Reifezeit des Komponisten, Werke von großer architektonischer Geschlossenheit und Konzentration, die zudem als Quintessenz seines Chorschaffens angesehen werden dürfen.
Sie gründen sich einerseits auf Satztechniken aus der alten Musik, weisen auf der anderen Seite aber eine sehr fortschrittliche Harmonik, die teilweise bis an die Grenzen der Tonalität geführt wird, auf, und verbinden damit auf ganz unnachahmliche Weise barock anmutende Diktion mit spätromantischer, mitunter verklärender Klangatmosphäre.
Das hier vorliegende Psalmen vertonende ACH HERR STRAFE MICH NICHT (3 GEISTLICHE GESAENGE 2 OP 110) komponierte Reger in Leipzig und am Tegernsee im Juli und August 1911 und „Der ‚Musikalischen Gesellschaft‘ und ihrem vortrefflichen Dirigenten Herrn Musikdirektor C. Holtschneider“.
Die Motette ist im Kern zweiteilig aufgebaut: Der erste mehrstimmig verschlungene Abschnitt Adagio-Molto sostenuto (d-Moll/D-Dur) mündet in einen Choral (D-Dur), der daran sich anschließende zweite Abschnitt (Con moto) ist als umfangreiche Doppelfuge ausgearbeitet.
Günter Graulich ist Herausgeber der hier vorliegenden Partitur aus Reihen des ‚Carus Verlags‘, die zudem mit einer englischen Version des Textes unterlegt ist und den Chorsatz um eine zu Probenzwecken eingerichteten Klavierreduktion ergänzt (Bearbeiter: Paul Horn).
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