Die sechs ganzseitigen und die zwei halbseitigen Miniaturen sind der prächtigste und aufwendigste Teil der Ausstattung des Antiphonars. Sie sind in Deckfarbenmalerei ausgeführt und mit vielfarbigen Ornamentleisten gerahmt. Die Figuren sind in warmen Farben gemalt und stehen auf goldenem Grund, der von zartem Glanz ist. Es handelt sich dabei um pulverisiertes Gold, das, wie in Byzanz, mit einem Pinsel auf dünner Leimgrundierung aufgetragen wurde.
Einen weiteren Höhepunkt stellen die acht Zierseiten dar, auf denen ganzseitige Prunkinitialen auf Purpurgrund kunstvoll ausgeführt sind. Die Buchstaben sind oft aus Gold- und Silberranken geformt und mit farbigen Blüten ausgeschmückt. Zuweilen sind sie auch mit Tieren und menschlichen Figuren belebt.
Die farbig grundierten Federzeichungen
Besonders zeichnet sich das Antiphonar durch die gleichberechtigte Kombination von Deckfarbenbildern und Federzeichnungen aus. Ein wesentliches Merkmal der Technik der insgesamt 49 Federzeichnungen ist die Anwendung zweier farbiger Tinten, die den beiden hauptsächlich verwendeten Tinten des geschriebenen Textes entsprechen. Sie stehen allesamt auf blauen und grünen Gründen, die den gezeichneten Darstellungen ihre bildhaft geschlossene Form verleihen.
Zahlreiche Zierinitialen beleben den Text
Die mehr als 400 Zierinitialen stehen auf grünem und blauem Grund und sind abwechslungs- und ideenreich gestaltet. Durch die dezente Grundierung wirken sie zart und fügen sich gut in das Schriftbild ein. Ranken, Blätter und Blüten schmücken die Buchstaben, und vielfach nisten auch naturalistisch gezeichnete Tiere im Geflecht der Ranken.
Der Kalender
Reich verziert sind auch die zwölf Kalenderseiten, die jeweils mit zwei Büsten von Heiligen und einem Tierkreiszeichen ausgestattet sind. Den Anfang des Textes bilden auf jeder Seite zwei Hexameter, deren Inhalt dem modernen Leser nicht minder rätselhaft erscheint wie die Zahlen und Buchstaben am linken Rand der Seite. Um den Sinn dieser Zahlen- und Buchstabenkolonnen zu verstehen, müÃte man die schon für das Mittelalter nicht leichte Kunst des âComputusâ beherrschen, d. i. die Wissenschaft von der Berechnung des jeweiligen Ostertermins aus der Stellung des Mondes. Dazu dienten die beiden Ostertafeln, die sich im Anschluà an die Kalenderseiten befinden.
Die Schrift
Das Antiphonar von St. Peter ist von verschiedenen Händen in einer sehr schönen, gleichmäÃigen romanischen Buchschrift geschrieben. Die verschiedenen Schreiber gehören alle der gleichen Schreibschule an und unterscheiden sich in ihren Eigenheiten nur geringfügig. Ãber dem gröÃten Teil des Textes stehen Neumen des St. Gallener Typus.
Der Kommentarband
Der ausführliche und umfangreiche Kommentarband enthält zum einen eine kodikologische und liturgiegeschichtliche Einleitung von Franz Unterkircher, der darin die äuÃere Form und Ausstattung sowie den Inhalt des Antiphonars eingehend beschreibt. Zum anderen bietet Otto Demus eine kunstgeschichtliche Analyse der Handschrift, die für den Fachmann wie für den Laien sehr aufschluÃreich ist. Auch werden Fragen nach der Werkstatt, nach der Datierung sowie der Nachfolge erörtert. Eine ausführliche Bibliographie und nicht weniger als 93 Vergleichsabbildungen auf 68 Tafeln runden den Kommentar ab.
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