Bach Wilhelm Friedemann: SONATE F-DUR

Von den vier komponierenden Bach-Söhnen gilt der älteste, Wilhelm Friedemann Bach (1710-1784) als die bezogen auf seine Erscheinung und den Charakter als die von inneren Spannungen durchwirkte, ja vielleicht sogar zerrissene Persönlichkeit, die trotz seines Ansehens über den Tod hinaus im Leben als freischaffender Künstler sich am wenigsten Lebensunterhalt zu sichern vermochte, was gegen Lebensende schließlich zu bitterer Armut führte.
Im Hinblick auf sein kompositorisches Schaffen spiegelt sich dieses zwiespältige Lebensbild durchaus künstlerisch ästhetisch nieder, was der Pianist und Buchautor Peter Hollfelder zu folgendem Urteil veranlasst: „Der poetische, oft elegische Gehalt der Sonaten setzt dem spielerischen „galanten“ Stil eine verinnerlichte „empfindsame“ Aussage entgegen.“ (aus: Hollfelder, Peter – Klaviermusik).
Als ein ausgewiesenes Meisterstück kann Bachs SONATE F-DUR für zwei Klaviere zu vier Händen bezeichnet werden, die hier in einer bemerkenswerten Ausgabe von Johannes Brahms (neu revidiert von C. A. Martienssen) vorliegt, im Original „Concerto a duoi Cembali concertati“ heißt, und in drei Sätzen ‚[Allegro moderato] – Andante (d-Moll) – Presto‘ konzipiert ist, wobei insbesondere das Finale als ausgesprochen virtuos veranlagtes, von gesteigerter Spiellaune gekennzeichnetes Klavierstück ist.